Erst Cardboard und Samsung Gear VR, nun Oculus Go

3 VR-Brillen

Eine logische Erweiterung meiner VR-Tests mit Smartphone (also relativ bezahlbare niederschwellige VR) ist die im Juni 2018 in Deutschland auf den Markt gekommene Oculus Go. Dieses VR-Headset benötigt kein Smartphone (hat einen vergleichbaren Chip integriert, braucht also auch keinen PC) und greift auf die Apps des Oculus Stores zu (https://www.oculus.com/experiences/go/ – weitgehend analog der Samsung Gear VR). Wie bei Smartphone-VR gibt es „nur“ 3DoF, also kein Positional Tracking. Im Lieferumfang enthalten ist ein Hand-Controller, der zum Steuern der Menus und Anwendungen benutzt/benötigt wird. Für das Einrichten der Oculus Go ist allerdings wiederum eine Smartphone-App und ein Facebook-Account oder Oculus-Account nötig. Der Betrieb der Oculus Go erfolgt dann entweder mit W-LAN (keine „Captive Portals“ möglich, bei denen man sich anmelden müsste) oder – nach Download von Inhalten – teils auch offline.

Test einiger kostenloser Oculus Go Apps
Das App-Angebot im Rahmen des Einrichtens enthielt „Dead and Buried“ , was ich schon von der Samsung Gear VR her kannte, mich dennoch wieder überrascht hat bzgl. des hohen Grades an Immersion (vielleicht auch weil der Oculus Go Hand-Controller so gut funktioniert). Ebenfalls sehr immersiv ist die „Epic Roller Coaster“ App, bei der ich allerdings zum allerersten Mal im Rahmen meiner VR-Tests so etwas wie Motion Sickness verspürte – insofern war hier der Spaßfaktor gering. „Guided Meditation VR“ (https://www.oculus.com/experiences/app/929143807179080/) wäre eine schöne Idee, konnte mich aber aufgrund der Optik noch nicht überzeugen, da schaue ich mir lieber die reale Welt an – vielleicht wäre sie aber für den Winter geeignet…?

Aufgrund der immer noch zu geringen Auflösung der Brillen wirken Real World 360-Grad-Filme und 360-Grad-Bilder auch bei der Oculus Go gerastert (Fliegengittereffekt) bzw. Videos ohne Download noch dazu oft ruckelig / verschwommen. Bei „Invasion“ , dem extra für VR erstellten Animationsfilm, ist das eher kein Thema – dieser gefällt mir auch auf der Oculus Go sehr gut (Download über Within App). Interessante Anwendungen innerhalb der Within-Player-App waren für mich „The People’s House – inside the White House with Barack and Michelle Obama“ (läuft 22 min) und das künstlerisch gestaltete „Within Original“ Musikvideo „Hallelujah“ (remastered from 6DoF to Mobile VR – daher leider ohne räumliche Bewegung, die durch die Lichtfeldkamera sonst möglich wäre). Die App „International Space Station Tour“ (https://www.oculus.com/experiences/app/1055629531142378/) bietet großen Detailreichtum und ist für am Thema Interessierte sicherlich eine Bereicherung.
Medizin-Apps gibt es offensichtlich schon jede Menge, ein kostenloses Beispiel ist der Ausschnitt „Skeletal system“ aus der „Human Anatomy VR“ (https://www.oculus.com/experiences/app/1658650407494367/). Dort kann man mittels verschiedener Funktionen sein Wissen testen bzgl. der Benennung von Knochen des menschlichen Körpers. Von der 360-Grad-Umgebung macht diese App anderen Gebrauch als die App „Body VR“ (= Travel through the bloodstream)(https://www.oculus.com/experiences/app/869485659814410/).

Eigene 360 Grad Bilder
Bei Google Cardboard und Samsung Gear VR nutzt man ja das Smartphone und hat somit direkten Zugriff auf die dortigen 360-Grad-Bilder, bei der Oculus Go braucht man das mitgelieferte USB-Kabel: Per Anschluss an einen Windows-PC ließen sich (kurz Oculus aufsetzen und Datenzugriff erlauben) meine mit der Kamera „Samsung Gear 360“ erstellten 360-Grad-Bilder im Windows Explorer auf die Oculus Go (Ordner Pictures) kopieren. Die meisten wurden sofort als 360 Grad erkannt und gekennzeichnet, einige „leisteten aber etwas Widerstand“ und ich musste das Format selbst setzen.
Innerhalb der Anwendungen der Oculus Go erstellte Screenshots kann man übrigens bei Datenzugriff aus dem Verzeichnis oculus/Screenshots auf seinen PC kopieren.

Neuer Webbrowser in VR
Getestet habe ich auch „Firefox Reality“ , die gerade erst erschienene  Version 1.0 von Mozillas Browser für VR-Headsets: Mit Hand-Controller war das Eingeben von URLs kein Problem, die Spracheingabe war etwas gewöhnungsbedürftig: heise.de musste ich buchstabieren, die Tagesschau hingegen wurde sofort erkannt. Erstaunlich gut ist die Optik, denn normalerweise vertragen sich VR-Brillen und Text (auf Webseiten ein Kernelement) nicht besonders gut. Das Konzept, die dargestellte Webseite in verschiedenen Formaten anzuzeigen (Vergrößerung 0.5, 1.0. 2.0 etc. zusätzlich zum Vergrößern des Browser-Fensters mittels Hand-Controller) funktionierte gut. Die 100-Sekunden-Tagesschau war mit Oculus Go in guter Bild- und Tonqualität, was ich so nicht erwartet hätte. Dennoch würde ich mir keine längere Suche antun, was aber weniger mit Firefox Reality als mit der – wie ich finde – sehr unbequem zu tragenden Oculus Go zusammenhängt.
Entdeckt habe ich durch die Startseite von „Firefox Reality“ das Format „PanoMoments“: weder Foto noch Video, eher VR time Loop, und muss man tatsächlich mal gesehen haben, um es zu verstehen…
Einen Bericht zu Firefox Reality liefert heise: https://www.heise.de/newsticker/meldung/VR-Browser-Mozilla-veroeffentlicht-Firefox-Reality-1-0-4167174.html

Oculus Go ScreenshotsScreenshots aus Firefox Reality, Oculus Gallery, Body VR, Human Anatomy VR, ISS Tour

Mein Fazit im Vergleich mit Cardboard und Samsung Gear VR

Das Headset Oculus Go liefert die beste Bild-, Ton- und Navigations-Qualität – ist aber leider sehr unbequem und hat bei Betrieb bei mir immer noch einen chemischen Geruch. Die Version mit 32GB kostet 219 Euro und ist damit deutlich günstiger als die High-End-VR-Brillen Oculus Rift und htc Vive, die zusätzlich einen starken PC benötigen.

Einige Vorteile

  • einfache Installation
  • alles integriert, kein Zusammenbauen nötig vor Benutzen
  • gute Bildqualität
  • integrierter guter Ton, der auch Raumklang bietet
  • sehr gut funktionierender Hand-Controller
  • App-Paket mit kostenlosen Apps gleich beim Einrichten angeboten
  • alleinige Funktion als VR-Brille, daher keine störenden Smartphone-Features

Einige Nachteile

  • sehr schwer (im Vergleich  zu Cardboard und Samsung Gear VR)
  • kein Drehregler wie bei Samsung zum Scharfstellen, daher Scharfstellen über Verschieben der Position der Brille auf den Wangenknochen, was für unbequeme Haltung sorgt
  • unangenehmer Geruch

Interaktive 360-Grad-Bilder mit Marzipano

Lange habe ich nach einem Viewer gesucht, der auf der eigenen Webseite 360-Grad-Bilder darstellen kann. Marzipano scheint mir hierzu eine gute Lösung, zumal man bei Bedarf zusätzliche Info-Symbole mit Erläuterungstexten einbauen kann sowie mehrere 360-Grad-Bilder untereinander verlinken kann. Nützlich ist auch die „Autorotate“-Funktion, die man jedoch per Maus jederzeit übersteuern kann. Alles in allem also eine gute technische Voraussetzung für die Gestaltung von Lernszenarien.

Über http://www.marzipano.net/ und den Button „Marzipano Tool“ kann man eigene 360-Grad-Bilder (in meinem Fall die mit der „Samsung Gear 360“ erstellten Bilder) hochladen und interaktiv ausstatten bzw. die Viewer-Anzeige festlegen. Über „Export“ wird ein zip-File erzeugt, das man dann entpackt auf den eigenen Webserver legen oder auch lokal im Browser betrachten kann.
Hier ein Beispiel anhand einiger Urlaubsbilder von der Ostsee mit zwei verschiedenen Konfigurationen für die gleiche Zieldatei:

A) Eingebunden als iframe

B) Als Link zum Vollbild mit diversen View Control Buttons: https://www.idethloff.de/fotos/360-timmendorf-autorotate/app-files/

Eine ausführliche Erläuterung der Marzipano-Möglichkeiten incl. eines sehr guten Erklärvideos findet man auf dem Landesbildungsserver Baden-Württemberg: http://www.schule-bw.de/faecher-und-schularten/gesellschaftswissenschaftliche-und-philosophische-faecher/geographie/material/geographie-interaktiv/marzipano

 

Projekt: Nilpferd in Augmented-Reality-App einfügen

Hello AR U3D App im Einsatz
Das Ergebnis: Modifizierte Hello AR U3D App im Einsatz (zum Vergrößern anklicken)

Es hilft nichts: Wenn man im E-Learning up to date bleiben möchte, muss man ständig neue Technik kaufen. So auch in diesem Fall, um aktuelle Augmented-Reality-Apps auszuprobieren. Sowohl mein Samsung S6 als auch mein iPad Air2 waren gerade die Geräte, die nicht mehr bzgl. ARCore/ARKit unterstützt werden. Insofern Kauf von S9 in der Hoffnung, wieder für ca. 2 Jahre aktuell zu sein.

Vorhandene Apps ausprobieren ist eine Sache, selber so etwas zu gestalten eine ganz andere Sache. Nach „Blooms Taxonomie“ wären wir da schon auf einer recht hohen Ebene …

Sehr beeindruckend finde ich die AR-Möglichkeiten mittels des recht neuen ARCore für Android mit den Merkmalen „Umgebungserkennung, Bewegungserkennung und Lichtabschätzung“: Gut gefallen haben mir z.B. die Apps „Google Expeditionen AR“ (Vincent Van Gogh-Gemälde u.v.m.), „NASA SpacecraftAR“ oder „Paint AR“ (virtuelle Luftschlangen incl. Schatten mit integrierter Recording-Funktion u.v.m.).
Will mann nun ARCore-Apps selbst erstellen, gibt es netterweise für Unity 3D seitens Google hier ein einfaches „Hello AR“-Beispiel. Dann muss man „nur noch“ in Unity 3D die entsprechenden AR-Konfigurationen machen, um dieses Beispiel dann auf ein für ARCore passendes Handy (und das sind derzeit eben leider nur ganz wenige Modelle, s.a. https://developers.google.com/ar/discover/supported-devices) zu übertragen.

Idee
Mein Ziel war, ähnlich den o.g. Apps mein Stofftier-Nilpferd in eine ARCore nutzende Android-App zu bekommen, d.h. das Nilpferd-3D-Modell später in beliebigen realen Räumen einfügen zu können, näher darauf zuzugehen bzw. sich davon wegzubewegen sowie es im realen Raum als 3D-Modell wahrzunehmen. Die Umsetzung dieser Idee war dank des „Hello AR“-Beispiels (und vermutlich meiner Vorkenntnisse in Unity 3D) erstaunlich einfach.

Umsetzung
Verwendet habe ich für das Ganze meine bereits für VR genutzte Unity 3D-Version „2017.3.1f1 Personal 64bit“. Hilfreiche Anleitungen für ARCore waren:

Was leider nicht geklappt hat, war „Instant Preview“: https://developers.google.com/ar/develop/unity/instant-preview
Ausschlaggebend ist wohl „On Windows machines with an integrated GPU, the Unity Editor’s video feed is not mirrored back to your phone.“ Aber da es nicht lange dauert, per „Build and Run“ das App-apk zu erzeugen und per USB aufs Handy zu übertragen, kann ich verschmerzen, dass der integrierte Player in Unity 3D (im Gegensatz zur VR-Progammierung, wo er gut klappt), hier nicht mitmacht.

Ein (nicht perfektes, aber zumindest funktionierendes) 3D-Modell des Stofftier-Nilpferdes hatte ich ja schon für meine VR-App verwendet und somit konnte ich es in Unity 3D auch für das AR-Projekt nutzen: Konkret habe ich dafür einfach im Inspector im „Hello AR Controller“-Skript bei „Andy Android Prefab“ das kleine grüne Android-Modell durch mein Nilpferd-Modell ersetzt. Korrigieren musste ich anschließend nur noch den Nilpferd-Modell „Scale Factor“, weil das Objekt sonst so groß im Raum erschien, dass weder Umgebungs- noch Bewegungserkennung richtig funktionierten.

Ausprobieren der modifizierten AR-App
Unterwegs im Waldpark Mannheim habe ich gestern nachmittag einige Male die von mir bzgl. des Nilpferdes angepasste ARCore App „Hello AR U3D“ ausprobiert. Im Folgenden drei Screenshots aus der App als animiertes gif – Start war zu Hause im Flur (die Türstopper sind „echt“, das Nilpferd ist per AR eingefügt). Was man auf den Bildern leider nicht sieht, ist, dass es sich bei dem eingefügten Nilpferd-Modell um ein Objekt handelt, um das man mit Blick aufs Handy-Display herumgehen kann, wobei sich die Perspektive ändert. Ebenso möglich ist es, sich von dem Objekt zu entfernen bzw. sich zu nähern, wodurch es dann größer erscheint und man mehr Details sieht. Das zu zeigen wäre nur per Screenrecording möglich gewesen, was mir jedoch zu aufwändig war.

Wie schwierig es wäre, mit Unity 3D & ARCore nun eine sinnvolle Lern-App zu erstellen (die ja deutlich mehr Features benötigen würde als in dem Beispiel-Skript enthalten sind), kann ich an dieser Stelle noch nicht sagen. Wichtig wären auf jeden Fall zuvor gut erstellte 3D-Modelle.

Nilpferd unterwegs in AR
Screenshots aus modifizierter Hello AR U3D App

Frühling in den Alpen

Kurzurlaubs-Bilder von Pflanzen & Tieren rund um Oberstdorf sowie Bergwelt von Walmendinger Horn (Kleinwalsertal) und Fellhorn:

Diashow Oberstdorf

DSGVO

Eigentlich sollte man auf seiner privaten Webseite wirklich nur noch Katzenfotos abbilden … Die private Webseite ansonsten DSGVO-konform zu gestalten, ist aus meiner Sicht eine sehr schwierige Angelegenheit, die mich in den letzten Wochen extrem viel Zeit gekostet hat. Trotz zahlreichen Info-Posts von Privatleuten zu ihren Erfahrungen passte irgendwie nichts so wirklich. Webseiten mit Datenschutz-Generatoren fand ich leider auch nur wenig hilfreich. Und DSGVO-Infos offizieller Quellen halfen mir für meine Zwecke auch nicht niederschwellig. Auf viele der vorgenannten Quellen wurde immer wieder lobend verwiesen, dass alles doch ganz einfach sei, aber dem kann ich persönlich nicht zustimmen. Ich finde auch nicht, dass man von Privatpersonen erwarten darf, eine individuelle (korrekt die jeweiligen technischen Gegebenheiten erfassende) und juristisch einwandfreie Datenschutzerklärung zu erstellen. Im Gegenteil motiviert das doch eher dazu, dass man selber statt eine eigene Webseite anzubieten künftig auf große (ja, große)  kommerzielle Social-Media-Webseiten ausweicht?

Ja, Datenschutz ist sehr wichtig, keine Frage, aber da hätte ich mir doch mehr vorbereitende Hilfestellungen von offizieller Seite gewünscht, wenn schon EU-weit (!) mit dieser Grundverordnung der Datenschutz modernisiert wurde und sie bereits 2016 in Kraft trat. Etliche Software-Lösungen haben hier ja auch erst auf den letzten Metern Lösungen bereitgestellt, wie z.B. die WordPress-Version 4.9.6, die am 17.5.2018 veröffentlicht wurde.

Zum Check, was ich technisch (v.a. bzgl. Sicherheit, Cookies und Drittanbietern) tun muss, habe ich begleitend diesen Dienst aufgesucht, dem ich sehr dankbar bin: https://webbkoll.dataskydd.net
Anhand des Ergebnisses habe ich z.B. anschließend im WordPress-Theme in der header.php im <head>-Bereich den Eintrag <meta name=“referrer“ content=“no-referrer“> hinzugefügt.
Beim Check ergab sich dann allerdings der Frustfaktor, dass ich die (leider von WordPress verwendeten) Google Fonts offensichtlich nicht wirklich loswerde (mehrere Varianten durchgetestet, lange Geschichte), weswegen ich sie nun in meine Datenschutzerklärung aufgenommen habe.
(Hoffentlich) Alle eingebunden YouTube-Videos der letzten Jahre habe ich daraufhin korrigiert, dass ich den neuen YT-Embed-Code verwende „Mit erweitertem Datenschutzmodus aktivieren“. Da ich nicht sicher bin, ob das immer klappt oder ich es mal vergesse, weise ich in den Datenschutzhinweisen darauf hin, dass bei mir Cookies gesetzt werden und habe dafür das WordPress Plugin „Cookie Notice“ installiert.
Meine Kontakt-Mailadresse ist bei web.de, weswegen auch hier ergänzende Hinweise in der Datenschutzerklärung nötig wurden (oder auch nicht…?) – Alternativ hätte ich nur dafür die Mailfunktion bei meinem Webhoster aktivieren müssen.

Mein Fazit:

  • Auf keinen Fall mehr bei mir eine Blog-Kommentarmöglichkeit anzubieten – daher auch Löschen aller bisherigen Kommentare.
  • Das Einbinden von Diensten Dritter („meine“ Inhalte bei Accounts wie Twitter, Flickr, Google Streetview etc.) künftig zu unterlassen, was die Webseite jetzt sehr textlastig macht.
  • Auftragsverarbeitungs-Vereinbarung mit meinem langjährigen Webhoster abschließen (wobei ich nicht weiß, ob das wirklich nötig gewesen wäre).

Am absurdesten erscheint mir, dass ich jetzt auf meiner Blog-Webseite wegen des prophylaktischen Cookie-Hinweises ein Cookie von blog.idethloff.de bei meinen Nutzern setzen muss …