Besuch der Fachtagung Professional E-Learning 2011

Heute war ich in Stuttgart beim 3. Tag dieser Fachtagung, an dem es bevorzugt um Hochschulthemen ging. Die Teilnehmerrunde war erstaunlich klein, aber dennoch hat der Tagungsbesuch für mich gelohnt. Viel Zeit zu Pausengesprächen war leider nicht vorhanden, aber es reichte für einen kurzen Austausch mit Fachkollegen und zum Kennenlernen neuer Kollegen (auch aus Heidelberg).

Den „virtuellen Patienten“ der Medizin Heidelberg kannte ich trotz vieler E-Learning-Kontakte zur Fakultät noch nicht, und insofern war auch dieser Vortrag für mich interessant. Aufgrund meines Pilotprojektes zur Vorlesungsaufzeichnung stecke ich zwar sehr tief im Thema, aber Nicoles Vortrag hat mir noch einige Anregungen und Argumentationshilfen gegeben, die aus ihrer langen Erfahrung mit dem Thema resultieren. Der Vortrag zu E-Assessments von Anne Thillosen gab einen guten Überblick über die vielfältigen Aspekte und auch Schwierigkeiten dieses Themas, das wohl alle E-Learning-Kollegen (spätestens irgendwann) betrifft. Dies nur als kurzer Beitrag zu Eindrücken von der Tagung.

Leider war der Weg zu den Hallen der didacta-Messe entschieden zu weit, als dass es einen Besuch der Halle 7 und des Forums E-Learning ermöglicht hätte. Wenn man auf die didacta-Messe will, darf man das auf gar keinen Fall mit einem Tagungsbesuch kombinieren.
Quasi gleich nebenan von uns war übrigens das Treffen des Xing-Netzwerktags E-Learning – auch das hätte ich sehr interessant gefunden.

Glosse: Wir können alles – außer Bäume

Wer kennt es nicht, dieses Phänomen, wenn der Nachbar einen Gartenzwerg hinstellt und der nächste Nachbar kontert? Ebenso zu beobachten beim weihnachtlichen Aufrüsten, das in manchen Stadtteilen Deutschlands Stenkelfeld alle Ehre machen würde. Leider hat Mannheim da jetzt eine neue Ausprägung für sich entdeckt: „Wir fällen möglichst viele Bäume“.

Ganz langsam fing es an im Stadtteil Lindenhof, bis sich das jetzt entwickelt hat zu einem typischen Schema: 1. Wohnung/Haus kaufen, 2. Bäume fällen und stolz drauf sein, 3. einziehen. Nachdem es heute den letzten großen Baum in der Straße getroffen hat, muss ich meinem Ärger Luft  machen.
Der begann bereits vor einigen Tagen: Am Sonntag im Rheinpark, frisch zurück aus dem Mittelmeerurlaub, staunte ich nicht schlecht, als zahlreiche Bäume umgefällt am Rheinufer-Weg lagen. Mir hat es definitiv den Spaziergang vermiest und mein Ärger war groß, ebenso wie bei vielen anderen Spaziergängern. Da fragt man sich nach dem Grund und kann nur ironisch spekulieren. Vielleicht hat die Stadt Mannheim neue Leute angeheuert, die eigentlich nach Kanada zum Holzfällen auswandern wollten? Oder man glaubte, die Bäume seien krank, wusste nur nicht welche und hat dann lieber gleich alles umgelegt in der Hoffnung, die richtigen seien dabei? Oder handelt es sich tatsächlich nur um einen Wunsch der anliegenden Hausbesitzer – ahhh, für Rheinblick sorgen, dann die Miete erhöhen!

Falls die fachliche Meinung der Stadt Mannheim ist: „Alle Bäume waren krank“, macht mir das Sorge – nicht, dass ich Mannheim für einen gesunden Wohnort halte – spätestens als mir bei meinem Berufseinstieg in Mannheim klar wurde, dass außer mir nur eine Kollegin der Abteilung in Mannheim wohnte, wusste ich Bescheid. Schließlich kann man in Mannheim ja auch die Windrichtung riechen: In Lindenhof hat man die Auswahl zwischen den Chemiefabriken von BASF und Giulini, die eindeutig am Geruch identifizierbar sind. Nun ja, was ist so schlimm daran, schließlich hat man zwischendrin auch mal wochenlang gute Luft – eben je nach Windrichtung. Und außerdem sagen Insider, der Geruch der Schokoladenfabrik in der nördlichen Innenstadt sei auf Dauer unangenehmer zu riechen…

Zurück zu den Bäumen: Schon hört man sie wieder, die Sägegeräusche (am Mittwoch abend um 18.30h), aber es gibt ja auch noch viel zu tun. Vielleicht sollte man aus historischen Zwecken in Mannheim schnell noch ein “Google Treeview” erstellen, ehe es zu spät ist und die dazu erforderliche Arbeit auch im sogenannten Waldpark die Sache eines Nachmittags geworden ist.

Gerade fällt mir noch ein weiterer potentieller Grund furs Absägen ein: die Krähenschwärme mit morgendlichen Vogelgeräuschen, die für manche Anwohner vielleicht vor dem Aufstehen kommen (und diese Unverschämtheit in einem der teuersten Viertel). Das ist eine einfache Rechnung: Wenn keine großen Bäume mehr da sind, dann werden die Krähen vielleicht auch wegbleiben und lieber Asyl suchen im gegenüberliegenden Parkgebiet von Ludwigshafen – ja, richtig gelesen, Ludwigshafen hat einen Park und lässt dort die Bäume stehen! (Ist ja auch Rheinland-Pfalz…)
Seit Stuttgart21 und der Sache mit dem alten Baumbestand ist es vielleicht auch für andere Orte im Ländle attraktiver, schnell zu handeln und zu hoffen, man komme damit durch – ja, da haben wir ihn wieder, den Gartenzwergeffekt.

Nochmal zum Mittelmeerurlaub: Im Urlaubsort dachte man über Bäume anders. Dort sah man Bäume, um die die Bürgersteige oder Mauern drumherum gebaut worden waren bzw. auch krumme Bäume, die dann sorgsam gestützt wurden! Tja, in dem Klima ist man halt dankbar für Schatten im Sommer und Bäume (egal wie häßlich) sind ein wertvolles Gut! Also: Warten wir auf die Klimaerwärmung und umhegen und pflegen wir (erst) dann die paar letzten Bäume.

Leider haben wir keinen Beuys mehr, der hier noch etwas retten könnte (Kassel hat durch die Kunst 7000 Eichen bekommen – aber Kassel liegt ja auch in Hessen).

P.S. Natürlich gibt es in Mannheim noch Bäume, aber die derzeitige Vorgehensweise liegt sehr am Rande der Skala…

Ein Ort am Mittelmeer