Hays-Forum 2008

Bei den Literaturrecherchen zu meiner Masterarbeit stieß ich auf das Buch „Enterprise 2.0 : die Kunst, loszulassen“, herausgegeben von Willms Buhse und Sören Stamer (CoreMedia AG). Das Buch fand ich sehr informativ und als sich gestern im Rahmen des Hays-Forums Frankfurt die Möglichkeit ergab, einen Vortrag von Willms Buhse zu hören, habe ich die Gelegenheit genutzt.

Das diesjährige Hays-Forum widmet sich dem Thema „Mit Web 2.0 zu flexiblen Unternehmensnetzwerken“, und es war wirklich ein sehr interessanter Abend – im Vortragssaal der Deutschen Nationalbibliothek, den ich sonst eher von DissOnline-Workshops kenne…

Gedanken zum Google Reader

Um verschiedenen Blogs zu folgen, ist man letztendlich auf einen RSS-Reader angewiesen. Ich nutze den Google Reader und finde die Übersicht der abonnierten Blogs mit Angabe der Anzahl der jeweils noch nicht gelesenen Beiträge auch sehr praktisch.
Sehr übersichtlich kann man dann in der erweiterten Ansicht die jeweiligen Beiträge eines Blogs direkt im Google Reader lesen, incl. etwaigen Bildern und mit Original-Formatierungen.
Per Klick auf „Alle Artikel“ erhält man chronologisch eine Mischung aus allen Abos; hier gefällt mir die einzeilige Listenansicht mit Anzeige von Quelle, Titel und Datum aber erstmal besser.

Unter „Details“ sieht man, wieviele Abonnenten es (in Google) für einen Blog gibt; eine Empfehlungsliste gibt Hinweise zu themenverwandten Blogs, die man vielleicht auch abonnieren sollte.

Was ist nun der Nachteil der Nutzung eines solchen Readers? Die Verlockung ist groß, lediglich im Reader die Inhalte zu lesen und gar nicht mehr die Original-Blogs aufzurufen. Dadurch entgehen einem nicht nur die Kommentare zu einem Beitrag (falls es welche gibt), sondern auch das ganze individuelle Layout eines Blogs mit all seinen Zusatzfeatures wie Tag-Clouds o.ä.

Google Insights – Eine Suche nach „E-Learning“

Google Insights zeigt eine Statistik über in Google weltweit genutzte Suchbegriffe.

Was passiert heute, wenn man den Suchbegriff „E-Learning“ eingibt?

(Einstellungen: Compare by Locations = Worldwide; Filter 2004- present)

  • Man bekommt eine Grafik, die zeigt, dass es seit 2004 kontinuierlich bergab geht.
  • In der Top10-Liste nach Regionen stehen in dieser Reihenfolge: 1. Ethiopia, 2. Indonesia, 3. Kenya, 4. Uganda, 5. Malaysia, …

Wie kann man sich diese Ergebnisse erklären?

Am besten unter Aufruf des in minimaler Schriftgröße angezeigten Links „How can I see numbers?“. Da erfährt man dann, dass man einen Google-Account benötigt, um die Zahlen bei der Grafik und auch bei den Top10-Einträgen zu sehen. Das erscheint mir nicht logisch oder angemessen, aber egal. Also anmelden und die Zahlen sehen. Nun erscheint ein neuer Link „Learn what these numbers mean“. Ein Klick darauf verdeutlicht, wie die Grafik zu interpretieren ist, was meiner Meinung nach auch nicht selbsterklärend gewesen wäre.

„The numbers on the graph reflect how many searches have been done for a particular term, relative to the total number of searches done on Google over time.“

Darüber hinaus muss man noch wissen, dass für jede Grafik der jemals höchste anteilig erreichte Wert für den Suchbegriff auf 100 gesetzt wird und davon abhängig die anderen Zahlen generiert werden. Für das konkrete Suchbeispiel bedeutet die Grafik also:

Der höchste Wert für „E-Learning“ (anteilig an allen Suchen) war im Februar 2004 (also = 100), danach ging es weltweit anteilig bergab und im September 2008 war der Wert noch 43. Wenn man jetzt nun denkt, dass weniger Leute „E-Learning“ gesucht haben, ist das vermutlich falsch, da ja im genannten Zeitraum die Google-Suchen umfassend zugenommen haben. Kleiner geworden ist wahrscheinlich nur der Anteil der Suchen nach „E-Learning“. Das ist nicht verwunderlich, wenn man sich überlegt, was gegoogelt wird.

Bleibt noch die Länderfrage: Warum stehen bei den Top10 insbes. die afrikanischen Länder im Ergebnis so weit oben?

Ich verstehe das folgendermaßen: Ethiopia hat nur Ergebniswerte von 2007 und 2008, diese sind dafür aber recht hoch, und vor allem: Kleine Länder sollen von Google ja nicht benachteiligt werden, also wird auch hier ein anteiliger Wert an den Länder-Gesamtrecherchen angesetzt. Und das heißt nun mal, dass dort anteilig „E-Learning“ offensichtlich wesentlich häufiger gesucht wird als z.B. in Deutschland oder anderen europäischen Ländern, die hier gar nicht auftauchen. Das könnte daran liegen, wer dort Internet-Anschluss hat und wo dieser genutzt wird.

Spannend ist übrigens auch die Suche nach „E-Learning“ bei einer Eingrenzung auf „Deutschland“, weil dann eine Aufsplittung nach Bundesländern und ggf. sogar Orten erfolgt! Je nach Zeitraum ändern sich hier die Rankings enorm.

Weitere Faktoren

  • Zu berücksichtigen ist natürlich die Schreibweise: elearning ist etwas Anderes als E-Learning.
  • Suchanfragen mit mehreren Begriffen sind für die Statistik auch eigene Rechercheergebnisse.

Schön ist daher die ganz unten angezeigte Statistik für „related terms“, die genau auf diese Faktoren zielt.

Mein Fazit

Schöne Funktion, die auch gut aussieht, aber nur mit einigem Hintergrundwissen verständlich wird. Und da man hier keine absoluten Zahlen hat, weiss man letztendlich nicht so genau, ob z.B. eine 40 im aktuellen Monat schlecht ist oder nicht; es könnte sich die absolute Zahl ja dennoch vervielfacht haben und bloß die Zahl der google-Anfragen insgesamt im aktuellen Monat stark gestiegen sein. Optimal für eine Firma wäre natürlich eine stetig ansteigende Grafik, die i.d.R. für den aktuellen Monat auf 100 steht – dies ist z.B. bei youtube der Fall.

Von Nutzen ist dieser Dienst insbesondere für Firmenkunden, die ihre Werbung (bei Google) optimieren wollen, da man die Statistikanfragen sehr gut eingeschränken kann auf Zeitspannen, inhaltliche Kategorien, geographische Verteilung und eben auch verwandte Suchbegriffe angezeigt werden.

Kleine Empfehlung

Einfach mal für Deutschland die Statistikanfrage ohne Suchbegriff abschicken, dann erhält man die am häufigsten gegoogelten Begriffe: Diverse Firmen würde es wahrscheinlich deprimieren, dass nicht deren Seiten direkt aufgerufen werden, sondern gegoogelt, obwohl die URLs nun wahrlich nicht schwierig sind. Oder die Nutzer wollten sich wirklich über besagte Firmen informieren. 😉

Twiddla

Twiddla begegnete mir als Hinweis in der gerade aktuellen c’t 18/2008. Was kann man damit tun? Team WhiteBoarding kostenlos ohne Registrierung und ohne Zusatzsoftware.

Als Quelldokumente gehen Webseiten, deren URL man eingeben kann oder eigens hochgeladene Word-, Excel- oder PDF-Dokumente sowie Bilder. Die leere Vorlage-Seite kann man natürlich auch gleich verwenden, z.B. zum Brainstorming.

In der Ansicht kann man dann gemeinsam „malen“ (z.B. unter Verwendung von Stiftwerkzeug, Text oder Sprechblasen) und das Ergebnis ggf. als Screenshot per IrfanView o.ä. lokal bei sich abspeichern. Die in Twiddla angebotene Save-Funktion dient nur dazu, verschiedene Arbeitsergebnisse abzulegen, auf die man dann im Laufe der Sitzung über das Chat-Fenster wieder zugreifen kann. Diese Funktion sollte man auch rege nutzen, denn ein Klick auf ein anderes Dokument oder gar auf „Clear markup“ und alles ist weg …

Im Textchat kann man sich parallel austauschen, was vielleicht auch ganz hilfreich ist, wenn der Ton nicht funktioniert (was bei meinem Test zu zweit der Fall war).

Die Meeting-Räume sind per URL erreichbar und öffentlich; Vertrauliches sollte man hier daher nicht tun, aber für die eine oder andere Gruppenaufgabe im Rahmen des Studiums wäre das Tool sicher hilfreich (gewesen). Wenn man nicht gleich Adobe Connect benutzen kann oder will 😉

Anbei zum besseren Verständnis (zum Vergrößern bitte anklicken) ein Screenshot der Oberfläche.

Beispiel Twiddla

eDay 2008

Nadine hat in ihrem Blog schon über den diesjährigen eDay berichtet und ich kann in vielem nur zustimmen.

Für mich war es der erste eDay vor Ort, da ich es in den vergangenen Jahren leider nicht nach Duisburg geschafft habe. Einen kleinen Eindruck bekam ich letztes Jahr schon durch die Live-Übertragungen von Vorträgen, aber vor Ort ist es natürlich einfach nochmal anders. Insbesondere wenn man durch den Vortrag übers eigene Medienprojekt selbst direkt an der Veranstaltung beteiligt ist und man die Projekt-Ergebnisse von anderen sieht. Sehr schön finde ich auch immer wieder den direkten Austausch mit anderen Studierenden, was nicht heißen soll, dass ein Online-Studium nicht funktioniert, ganz im Gegenteil. Nur bekommt der Face-to-Face-Teil dann für mich einfach eine intensivere Bedeutung.

Da der eDay ja auch als Werbung für den Studiengang dient, hier ein Kommentar dazu nach dem 3. Semester: Ich kann das Studium nach wie vor sehr empfehlen, nicht nur wegen der sehr guten und engagierten Betreuung, die ich für einen sehr wichtigen Teil des Erfolgsrezeptes halte: Die vielseitigen fachlichen Inhalte des Studiums greifen wunderbar ineinander und fügen sich zu einem umfangreichen Gesamtbild rund um E-Learning zusammen. Hoffentlich ergibt sich nächstes Jahr nach Abschluss des Studiums jobmäßig für mich eine Möglichkeit, im E-Learning-Bereich zu arbeiten.

Übrigens bin ich sehr gespannt, wann wir die zahlreichen Fotos, die am eDay gemacht wurden, zu sehen bekommen 🙂