mTouch – iPhone-App für Moodle

Der klare Vorteil von mTouch liegt darin, dass diese App eine Art Browserzugang für einen beliebigen Moodle-Server ermöglicht. Das ist eine sehr schöne Sache, da Server-seitig keinerlei Änderungen erforderlich sind. Und ob er auf dem Server Änderungen vornimmt, Plugins aktiviert oder Erweiterungen hinzufügt (z.B. für mPage), wird sich jeder Moodle-Server-Admin sehr gut überlegen.

Insofern ist man bei der Nutzung von mTouch unabhängig – das ist schön. Weniger schön aber ist, dass diese Unabhängigkeit (und sei es auch nur zum Testen, ob die App für einen persönlich einen Nutzen bringen würde) 2,39Euro kostet. Das ist für meine Begriffe im Apple AppStore viel Geld, da ich etliche kostenfreie nützliche Apps besitze bzw. viele gute Apps unter 1Euro erhältlich sind.

Insofern war ich auch besonders kritisch, als ich Ende Juni 2010 mTouch in Version 1.3 gekauft habe. Kurz gesagt: Die App hat mir überhaupt nicht gefallen. Das fing schon damit an, dass nur ca. die Hälfte meiner Kurse, in denen ich eingetragen bin, überhaupt von mTouch angezeigt wurde. Und das ist für mich ein absolutes Knockout-Kriterium.
Eigentlich hätte ich an dieser Stelle schon aufhören können mit meinen Tests. In der App-Beschreibung steht die Zielgruppe „Studenten“: Insofern ist noch verständlich, dass versteckte Kurse nicht angezeigt werden, aber von den „verschwundenen“ waren auch meine eigentlich sichtbaren betroffen.
Ein weiteres Ärgernis waren im Juni 2010 die doch recht häufig bei uns in Kursen eingesetzten Links zu externen Webquellen: „If you touch on the link below mTouch will quit and Safari will be opened“ – D.h. hier wurde man umgeleitet nach Safari und musste anschließend neu mTouch starten, um wieder in den Kurs zu gelangen.
Wollte man im Kurs den Inhalt eines Wikis sehen, führte auch das zum Beenden von mTouch durch den Aufruf von Safari, wo man sich dann auf der Webseite neu in die Plattform einloggen musste …. wozu braucht man dann noch eine App…?
Da bei mTouch nur die Mitte des Kurses angezeigt wird und auch nicht groß zoombar ist, fand ich die Darstellung der Kurse  nicht gerade übersichtlich. Soweit im Juni.

Inzwischen gibt es fürs iPhone das iOS4 und insofern war ich gespannt auf einen neuen Versuch mit meiner (immerhin kostenlos) auf v1.4 upgedateten mTouch-App.
Die Kurse waren immer noch „weg“ und heute konnte ich einen Kurs sichtbar machen für mTouch durch Verschieben in einen anderen Kursbereich (das Verschieben fand natürlich nicht mittels mTouch statt). Diese Vorgehensweise funktionierte aber nicht stabil, und da mTouch mittlerweile auch bei Beenden der App oder Ausschalten des Geräts nicht auf default geht, sondern an die letzte Stelle, ist es mit dem Testen etwas schwierig. Ein „Logout“ aus Moodle konnte ich in mTouch nicht finden. Mein momentaner Verdacht für die Ursache der fehlenden Kurse: Eine Kombination aus Kursbereich-Einstellungen und möglicher maximaler Zahl der Kurse – die liegt bei mir in mTouch immer bei 21 😉

Was mir besser vorkommt oder ich damals übersehen habe: Der Aufruf eines Wikis führt zwar auch zum Starten von Safari, da aber dort neue Fenster aufgemacht werden, kann man quasi bequem zwischen mTouch (das ja den letzten Stand behält) und Safari (das durch die Fenster auch mehrere letzte Stände behält) wechseln.
Angeklickte PDFs und Bilder (bei letzteren kommt nämlich in mTouch im Kurs nur ein „img“ statt des Bildes) lassen sich in mTouch anklicken: „File will be downloaded to Documents folder to preview“ – das geht ganz gut.

Foren und Glossare wurden – sofern im Kurs vorhanden – auch angezeigt, weitere Funktionen habe ich dann nicht mehr getestet. Es gibt aber in mTouch noch erhebliche Einschränkungen, die Hersteller-seitig im AppStore auch genannt werden: Interaktionen wie Teilnahme an Abstimmungen oder Tests gehen nicht; Lektionen werden nicht angezeigt.

Daher ist mein persönliches Fazit: Diese App bringt (zumindest momentan) noch nichts. Ich kann mich per Safari wesentlich besser orientieren und durch das Zoomen auch gut an Aktivitäten teilnehmen. Und ich muss nicht überlegen, was mir eigentlich alles dadurch entgeht, dass ich es erst gar nicht sehe. Für Dozenten sei nochmals daran erinnert, dass sie nicht die Zielgruppe der App sind und die Kurs-Admin- und Bearbeiten-Funktionen per mTouch nicht zur Verfügung stehen.

Weiterbildung Digital in Second Life

Vorgestern fand die „Weiterbildung digital“ als Vorkonferenz zur Online-Bildungsmesse Edustep.de statt. Ein sehr lohnender Abend innerhalb von Second Life, der tatsächlich Konferenzfeeling aufkommen ließ und durch die vielen Besucher einen ganz anderen Eindruck vermittelte als „SL, da geht doch keiner hin“. Vielen Dank an Dennis und die Organisatoren vom Team “E-Learning 3D” der Universität Bielfeld.

Was alles schon geht und warum Second Life für Universitäten interessant ist oder sein könnte, wurde anschaulich vermittelt. Mehrere Hochschulen sind in SL ja seit Jahren mit eigener virtueller Dependance vertreten. Was kann man dort machen als Hochschule? Z.B. Seminare zur Erkundung der Möglichkeiten von SL, Seminare zur 3D-Gestaltung in SL (s. FH Düsseldorf) oder zu Weiterbildungsmöglichkeiten in SL.

Beispiel der FH Düsseldorf - für 3D-Gestaltung im Rahmen eines Seminars
Beispiel der FH Düsseldorf für 3D-Gestaltung im Rahmen eines Seminars

Second Life kann auch einfach als Möglichkeit für eine universelle Kommunikationsumgebung / Meetingumgebung eingesetzt werden, in der man sich weltweit offen treffen kann, um per Audio zu kommunizieren – mit der zusätzlichen Präsenz eines Avatars. Kritisch finde ich neben der Eingewöhnungszeit lediglich das Erfordernis, den SL-Client auf dem Rechner haben zu müssen und die aus meiner Sicht wirklich hinderliche Instabilität. Würden bei unseren Webkonferenzen mit AdobeConnect auch nur annähernd die Probleme auftreten, die ich beispielsweise vorgestern Abend technisch hatte, wären alle Kunden weg…

Faszinierend ist in Second Life immer noch die Idee, per Avatar anwesend zu sein. Hanno Tietgens (Büro X Media Lab) wies auf ein großes Comeback für 3D hin und die Veränderung, dass der Begriff „Avatar“ nun nicht mehr für eine gescheiterte Idee stehe, sondern für den erfolgreichsten Film aller Zeiten. Nach dem SL-Hype von 2007 und dem darauf folgenden tiefen Fall  sieht er den Avatar „in 3-5 Jahren als alltägliches Mittel für Kommunikation, Interaktion und Transaktion“.

SL nach Tief in 2007 im Gartner Hype Cycle 2010 wieder auf dem Weg nach oben
Nach überzogenen Erwartungen ist SL 2010 nun wieder auf dem Weg nach oben

Second Life ist nicht die einzige 3D-Umgebung, die es gibt, aber die bekannteste – am Abend mehrfach genannt wurde auch die 3D-Umgebung OpenSim.
Neben den üblichen und meist noch vorherrschenden Techniken in SL wie „Powerpoint“-Präsentationen und Notecards sind sicherlich die 3D-Objekte und ihre Nutzbarkeit interessant. Als Beispiel bietet sich die VHS Goslar an, die langjährige praktische Erfahrung im Einsatz mit SL besitzt. Auch der TÜV Nord nutzt SL gerne und intensiv für Trainings und Konferenzen – allerdings dann im geschützten Bereich, d.h. nicht offen fürs Publikum.

Dependance der VHS Goslar mit spezieller Lernumgebung
Dependance der VHS Goslar mit spezieller Lernumgebung

Die Möglichkeiten sind vielfältig, aber wie die Kolleginnen der TU Darmstadt berichteten, „SL ist für die Zielgruppe nicht intuitiv und zudem ist die Kopplung an bestehende Systeme aufwändig“. Insofern finde ich die Tipps von Klaus Schirra (GPB Berlin) sehr gut: „ganz klein anfangen“, „größter Nutzen bei Gestaltern und als Veranstaltungsort“ und die Idee des „Aufbaus einer Universalumgebung, die über eine Webseite gesteuert werden kann“ (d.h. Dozenten müssten selbst nicht bauen können).
Einen „persönlichen“ (Uni-)Startpunkt für die Zielgruppe (z.B. Studierende) finde ich auf jeden Fall sehr gut, zumal man als nicht zahlender SL-Kunde ja „heimatlos“ ist.

Mit meinem 23-Zoll-Bildschirm macht mir das Ganze jetzt mehr Spaß als früher auf einem kleinen Display mit dem damaligen Browser, der dann noch Teile des Bildschirms für Funktionen verdeckt hat. Hoffentlich sehe ich in Zukunft auch die (Kurz-vor-dem Absturz-)Meldung „In dieser Region kann es zu Problemen kommen“ etwas seltener. Vielleicht bringt die komplette Deinstallation und Neuinstallation des Viewers eine Verbesserung.

Auf zur GMW

Morgen früh geht es nach Zürich zur diesjährigen GMW-Tagung. Ein Tag Preconference, 2 Tage Hauptkonferenz mit vielen Vorträgen und sicherlich werden auch die Gespräche und der Austausch wieder eine große Rolle spielen.
Nur schade, dass die DeLFI2010-Tagung in Duisburg zeitlich parallel liegt – auch diese Tagung bietet ein sehr interessantes Programm.

Ihre Kleidung wird noch heruntergeladen…

Bei der ALA in SLDas war die Begrüßung nach meinem Login in Second Life und der Hinweis auf einen veralteten Browser. Wann war ich davor eigentlich zum letzten Mal in Second Life…? Irgendwann im Januar 2010. Seitdem gab es nicht nur ein Update des Browsers (diese gibt es ja sowieso ziemlich häufig), sondern auch gleich einen komplett neu überarbeiteten Browser für SL, nämlich den „Second Life Viewer 2“. Die Version2 erscheint mir vergleichsweise wirklich besser und übersichtlicher. Ansonsten hat sich auf den ersten Blick nicht so viel verändert in SL – immer noch die langen Ladezeiten, gelegentlich ein Absturz und leere Orte.
Dennoch bin ich sehr gespannt auf die „Weiterbildung digital“, d.h. die Konferenz in Second Life am 23. September 2010, die als Vorkonferenz zur Bildungsmesse edustep.de stattfindet: http://edustep.mixxt.de/

Virtuelle Campus-Tour per iPhone/iPodTouch

Ein schönes Beispiel dafür ist die spezielle App der „Clemson University, SC“ mit Zielgruppe Studieninteressierte und Besucher. Kern ist ein Campus-Plan mit verschiedenen Stationen, die anklickbar sind und weitere Infos bieten (teilweise sogar mit von studentischen Guides erstellten Videos).
Die Navigation ist einheitlich und übersichtlich und die Text-Menge sowie Fotos gut aufs iPod-Display angepasst. Ein Grußwort des Uni-Präsidenten und die Student-Guide-Videos machen das Ganze persönlicher.
Sehr gut finde ich, dass die App bei einem Campus-Rundgang auch offline nutzbar ist; leider kann ich die App nicht persönlich vor Ort in South Carolina ausprobieren. Aber immerhin konnte ich 2006 den MP3-Campus-Rundgang des „Georgia Tech“ in Atlanta testen, damals noch mit dem Campus-Plan-Ausdruck  in der Hand …