Einstieg in Virtual Reality – Teil 2 – Cardboard

Am 22. August 2016 erschien wieder eine Ausgabe der c’t wissen zum Thema „Virtual Reality“ (Link zu heise) – incl. Cardboard-Brille für 12,90 Euro –  das empfand ich als einen sehr bezahlbaren Einstieg ins Thema. Das Heft liefert übersichtlich Einiges an Grundwissen zu VR, doch für mich war v.a. die mitgelieferte Brille interessant, um VR einmal niederschwellig selbst ausprobieren zu können. Also die Papp-Brille zusammengefaltet, die Google „Cardboard“-App von Android mit diversen Demos installiert und auf zum Testen mit 2 Handys: LG G2 sowie Samsung S6.
  • Cardboard-App
Mit dem LG G2 (Android 5) stellte sich zwar ein gewisser Aha-Effekt bei den Demos („Reise in die Arktis“, Ausstellung mit 3D-Objekten) ein, doch irgendwie erinnerte mich das Ganze sehr an frühere SecondLife-Erlebnisse, wo beim Bewegen erstmal die Landschaft generiert wurde, denn genau das passierte auch mit dem LG: pixeliger Aufbau und ein (wegen der zu geringen Handy-Auflösung – Full HD reicht da nicht wirklich) extrem gerastertes Bild. Ein viel besserer, flüssiger Eindruck hingegen dann schon mit dem Samsung S6: hier weder Pixel, die sich aufbauten, noch ein aufdringliches Raster. In der Cardboard-App sind zum Offline-Testen auch Anwendungsmöglichkeiten wie Reiseführer (Versailles-Besuch) und – wenn man online geht – Google-Earth-Ansichten von z.B. Zermatt: Von der Idee her gut, aber von der „Bildqualität“ her fand ich das noch nicht überzeugend.
  • Bosch VR-App/ Dive City Rollercoaster-App
Sehr flüssig lief die im c’t wissen empfohlene „Bosch VR“-App (s.a. http://www.bdh.net/work/boschvr/) mit dem kostenlosen Teil „Garden of Eden“, wenngleich das S6 dabei schnell ziemlich heiß wurde (Mit dem LG G2 ging es auch, wenngleich das Bild hier etwas mehr gerastert war). Die Idee ist klasse und wer Hieronymus Bosch kennt, reist hier langsam durch ein bekanntes Gemälde. Es lohnt sich ebenfalls, die kostenlose schnellere „Dive City Rollercoaster“-App anzuschauen – da bin ich gespannt, wie sie auf der Samsung-Brille wirken wird – allerdings hatte ich hierbei nach dem Cardboard-Erlebnis erstmal Augen-/Kopfschmerzen. Einen Tag später, weil ich auch schon wusste, was auf mich zukommt, ging es aber ohne Probleme – Es empfiehlt sich übrigens (wie bei vielen VR-Apps) das Sitzen auf einem Drehhocker …
  • 360°-Videos
YouTube hat auf der Startseite einen direkten Link zu 360°-Videos – das lässt auf Nachfrage schließen. Und es finden sich dort natürlich jede Menge Videos mit den verschiedensten Inhalten.
Für den Edu-Kontext getestet habe ich das inhaltlich gut gemachte Promo-Video von „Harvard CS50VR“ (1:26 min): https://www.youtube.com/watch?v=DXKjPvPqPEA
Das Sanders Theatre ist ja wirklich sehenswert (wovon ich schon damals im Justice-MOOC auf edx einen Eindruck bekam) und mit VR-Brille und 360°-Video ergibt sich ein ganz anderes Raumgefühl (beim Starten des Videos auf das Cardboard-Icon klicken). Allerdings würde ich selbst mit Samsung S6 da nicht mehr als 2 Minuten zuschauen wollen; das erscheint mir, jedenfalls nach erstem Eindruck, viel zu anstrengend. Ich bin aber gespannt auf das CS50VR-Harvard-Projekt bei edx, und ob es da wirklich lange 360°-Videos geben wird.
Für den Raumeindruck hervorragend geeignet finde ich auch dieses Trinity-College-Video: https://youtu.be/WQvHH-u9W5w – eigentlich soll damit ja „spatial audio“ im Rahmen von immersive videos demonstriert werden, aber das konnte ich nicht so nachvollziehen, obwohl ich mein In-Ear-Kabel dafür auch noch zwischen die Pappe gequetscht hatte.
Wie gut oder schlecht man derzeit mit geringen finanziellen Mitteln solche 360°-Videos selbst erstellen kann, ist die Frage und das werde ich wohl erstmal nicht testen – in meinem Teil 1 hatte ich diesbzgl. auf ein Heise-Video verwiesen.
  •  360°-Fotos
Was zum Selbstproduzieren und Ansicht mit der Cardboard-Brille dann schon eher geht, sind 360°-Fotos; hier ergab sich beim LG G2 mit der ebenfalls kostenlosen „Cardboard Camera“-App sogar ein erstaunlich gut erkennbares selbst erzeugtes Bild – jedenfalls gefühlt optisch „nicht viel schlechter“ als das Versailles-Beispiel. Die eigenen Qualitätsansprüche an Fotos muss man bei VR ja sowieso deutlichst zurückschrauben?! Hier die besagte LG-Eigenproduktion (ca. 4MB), vor einigen Tagen abends am Rein in Mannheim aufgenommen. Mit Cardboard-Brille nur nach Download aufs Handy und über die App „Cardboard Camera“ als 360°-Bild nutzbar – wichtig ist das Beibehalten der Dateiendung „*.vr.jpg“:
Da diese Bilder aus der Hand in einem Stück gemacht werden, stellt sich die Frage, ob man nicht auch normale bereits erstellte Panorama-Fotos in ein vr.jpg-Format „umwandeln“ kann? Ein Beispiel aus dem letzten Urlaub (passenderweise Zermatt…) zeigt, dass die Bildqualität recht gut werden kann – allerdings sind wir da schon bei 10MB. Die c’t wissen nennt die Webseite „Cardboard Camera Toolkit“ zwar für einen anderen Zweck, aber über den Menüpunkt „Join“ kann man zwei bereits erstellte Panoramabilder (notfalls zweimal das gleiche anstatt einem für das linke und einem für das rechte Auge) hochladen und bekommt ein für die App „Cardboard Camera“ geeignetes vr.jpg zum Download heraus. Mit Cardboard-Brille nur nach Download aufs Handy und über die App „Cardboard Camera“ als 360°-Bild nutzbar – wichtig ist das Beibehalten der Dateiendung „*.vr.jpg“:
Fazit: Bei aller Kritik, die nun gleich folgt: Wer sowieso schon ein neueres Android-Handy hat, sollte trotzdem einfach mal VR mit einer Cardboard-Brille ausprobieren – dann lohnt sich das Preis-Leistungsverhältnis unbedingt.
Mit der Cardboard-Brille bekommt man einen sehr guten ersten Eindruck der Möglichkeiten, aber es scheint mir nichts für längere Anwendungen zu sein. Da das Handy nur in einer Papphülle liegt, hat man keine Steuermöglichkeiten außer mit der Hand durch die Lücke in der Brille auf das Display zu tippen, was keine befriedigende Navigation darstellt. D.h. man muss das Handy ständig herausnehmen und wieder hineinlegen, um die App zu wechseln oder sich etwas Anderes anzusehen. Die Cardboard-App hat ein hübsches Startmenü, zu dem man zurücknavigieren kann, indem man die Brille um 90° dreht, aber man kommt darüber halt nicht zu fremden Apps. Für eine Anwendung im Edu-Bereich wäre die Cardboard kostenmäßig sicherlich zuzumuten, aber mir stellt sich nach ersten Tests die Frage „wer hat schon ein Android-Smartphone, was dann technisch auch wirklich so leistungsfähig ist, dass man bei Apps nicht nur Pixelaufbau oder ziemlich viel Raster sieht…?“ Das LG G2 (erschienen im September 2013 und damals das Flaggschiff von LG) jedenfalls wäre für einige Anwendungen wohl nicht mehr optimal.
… Demnächst folgt Teil 3 – dann mit meinem Testbericht zur „Samsung Gear VR“.

Einstieg in Virtual Reality – Teil 1

Den Begriff „Virtual Reality“ (VR) gibt es schon eine ganze Weile, doch derzeit (2015/2016) erfährt das Thema VR durch weiterentwickelte Technikmöglichkeiten einen Höhenflug. Bislang eher etwas für die Gamer-Welt, ist durch die Pappbrille „Google Cardboard“ und zuletzt die neue „Samsung Gear VR“-Brille Einiges in Bewegung gekommen: Nun reicht im Falle von Google Cardboard theoretisch ein Android-Smartphone (dazu später) oder iPhone sowie im Falle der Samsung Gear VR ein aktuelles Samsung-Handy (S6 aufwärts).
  • Interessante aktuelle Zahlen aus Ergebnissen einer repräsentativen Bitkom-Befragung zu VR liefert diese Pressemeldung vom 8.7.2016:  https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Virtual-Reality-wird-immer-bekannter.html
  • Im Horizon Report Higher Education 2016 (Link) ist das Thema Virtual Reality natürlich auch vertreten; wie im Report vom Vorjahr (Stichwort Wearables) noch im „Time-to-Adoption“-Zeithorizont 2-3 Jahre.
  • Abgesehen von diversen Forschungs- und Einzelprojekten ist das Thema VR aus Kostengründen derzeit an Hochschulen noch nicht präsent oder gar massentauglich.
Vor meinen eigenen Testberichten etwas Theorie zu VR – empfehlen kann ich diesen Überblicks-Artikel auf Heise, wenngleich seit März 2016 die Entwicklung natürlich schon wieder weitergegangen ist:
Die dortige Einordnung der Headsets in 3 Klassen (von low-cost bis premium VR) bringt Klarheit in den etwas unscharfen Begriff VR:
  1. Mechanische Smartphone-Halterungen (v.a. Google Cardboard)
  2.  Smartphone-Halterungen mit eingebauter Elektronik zur Steuerung (Samsung Gear VR etc.)
  3. VR-Headsets mit eigenem Display (Oculus Rift, htc Vive, ab Oktober Sony Playstation VR etc.) – zwingende Verbindung zu einem leistungsstarken PC (bzw. bei Sony zur PS4), teils mit Hand-Controllern zur direkten Interaktion in der VR (htc Vive)
Anwendungen sind nicht nur Spiele oder in Echtzeit generierte virtuelle Welten, sondern auch 360°-Videos werden ins Themenfeld eingeordnet. Zum Selber-Herstellen erscheinen mir diese eher noch schwierig/teuer und die schönen YouTube-360°-Videos sind dann wohl eher doch nicht mit den kleinen (360°-)Kameras erstellt, sondern mittels einer Kopplung mehrerer Action-Kameras (Kamera-Rig mit z.B. 8 GoPros) oder teurerer System-Kameras.
Soweit die Theorie – in den folgenden Blogbeiträgen werde ich über meine eigenen Tests mit „Google Cardboard“ und „Samsung Gear VR“ berichten.

Rückblick 2015

Nach 1 Jahr Pause möchte ich mein Blog wieder aktiv nutzen und da bietet sich doch ein Jahresrückblick zum Thema MOOC an. Nach dem intensiven MOOC-Jahr 2014 habe ich es 2015 ruhiger angehen lassen und stattdessen in einige Plattformen reingeschaut ohne das Ziel, einen MOOC wirklich intensiv mitzumachen. Ein persönlicher chronologischer Rückblick.

Im Februar schrieb ich mich auf der zentralen französischen MOOC-Plattform FUN ein (die auf Open edX basiert und mir schon deshalb sympathisch ist). Mein Französisch reichte mir dann aber doch nicht, um der von der Thematik her sehr interessanten Reihe „Mon ordinateur dans le nuage“ folgen zu können. Dennoch freue ich mich über den Erfolg von FUN, über den  Prof. Mongenet vor wenigen Tagen auf der Learntec berichtete: „From a start-up like project to a public organization“. (https://www.france-universite-numerique-mooc.fr/)

Ende Februar startete der 7-wöchige „Lehrer2020-bw“-MOOC, eine Online-Fortbildung für Lehrer/innen zum Einsatz mobiler Endgeräte. Vom Ministerium gefördert und vom KIT umgesetzt, wurden viele selbst gedrehte Videos angeboten mit Forenaufgaben zu Aspekten wie Verwendung der Smartphone-Kamera, Urheberecht etc. (https://lehrer2020-bw.fsz.kit.edu/) Bemerkenswert fand ich die Zielgruppe Lehrer; auf der anderen Seite kam bei mir nie ein richtiges MOOC-Feeling auf – lag vielleicht auch an der Plattform und/oder der deutschen Kurssprache.

Spannender für mich war im Mai der KLOOC der TU Kaiserslautern auf der Plattform mooin: Das Kapitel 1 mit dem Einführungsüberblick zu Nachhaltigkeit (sollte zum Allgemeinwissen gehören) hat mir sehr gut gefallen und wurde mit einem Badge belohnt. Parallel war es schön zu erleben, was man aus Moodle durch gutes Design alles machen kann – ein Lob an das mooin-Team aus dem Norden. (https://mooin.oncampus.de/mod/page/view.php?id=784)

Im Juni loggte ich mich mal wieder bei Coursera ein, um aktuelle Beispiele der dortigen Kursgestaltung zu sehen. „Enhance Your Career and Employability Skills!“ der University of London konnte man gut als Selbstlernkurs nutzen, den Vortragenden hörte ich wirklich gerne zu und in den Videos gab es gute Ansätze zur eigenen Reflektion (auch wenn man den Job gar nicht wechseln will). Zeitlich parallel hatte ich mich in den Kurs „Paradoxes of War“ (Princeton University) eingeschrieben – sehr engagiert und für Geschichte motivierend, aber zu tieferen Studien fehlte mir dann leider die Zeit.

Im September 2015 wurde ich als DALMOOC-Teilnehmer beider pathways (edX and ProSolo) angeschrieben und bekam von Matt Crosslin das Angebot, an einer DALMOOC Research Study teilzunehmen. Da habe ich natürlich gerne mitgemacht (Fragebogen statt Interview) und bin nun gespannt auf die Ergebnisse, die wohl Anfang 2016 veröffentlicht werden sollen.

Nachdem ich 2014 so begeistert war von dem Justice-MOOC auf edX, habe ich mich für den 3. (?) Durchlauf eingetragen, hatte aber den Eindruck, dass dort inhaltlich nichts Neues war und nun fühlte sich das Ganze irgendwie doch sehr nach Konserve an, was vielleicht auch daran lag, dass sofort alle Module freigeschaltet waren und eben keine Taktung der Materialien mehr stattfand. Interessant für mich war daher lediglich am 7. Oktober 2015 das AMA mit Prof. Sandel auf Reddit. Naturgemäß reichte die Zeit natürlich nicht für alle Fragen (auch nicht für die Beantwortung meiner Frage), aber dafür gab es auf einige wenige Fragen sehr ausführliche Antworten. (https://www.reddit.com/r/IAmA/comments/3nuzvt/i_am_michael_sandel_political_philosopher_author/)

Ende Oktober schaute ich dann mal wieder bei iversity rein, und zwar in den „Climate Change & Health for Policy-Makers“, wo ich überrascht war, dass ich schon beim Durchscrollen der Videos parallel eine Mail mit gestylter „Teilnahmebescheinigung für den Kurs“ erhielt… Immerhin kostenlos, denn die vielen Werbemails von iversity für Rabatte auf Kurse und Geschenkgutscheine zeigen ja nicht nur die Richtung, wo es dort hingeht, sondern nerven für meinen Geschmack langsam auch.

Alles in allem für mich ein Jahr ohne ganz große MOOC-Momente; ich bin gespannt was 2016 bringen wird. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, für einen MOOOC zu zahlen, und das reduziert das potenzielle Angebot (Coursera fährt ja ab 2016 auch eine andere Preispolitik, s. https://blog.coursera.org/post/137649201147) schon etwas.

Moodle MOOC: Final Session

I am glad there is a recording from the final session (it would have been live at 03:00 AM local time) – I just watched it and again learned some interesting things. From sharing to collaboration, socially responsible learning as „sharing and saving“, data about the education triangle „quality, access, cost“ regarding Wikipedia and above all John Graves‘ ideas behind SlideSpeech. I really have to look at SlideSpeech and try it (when I find the time): automatically converting presentations into talking presentations by using the speaker notes of the slides. That they also can be edited and improved afterwards or changed by others is a very interesting concept.

My conclusion: The „Moodle MOOC on WizIQ“ was a great experience, I have learned a lot about Moodle, WizIQ and online learning in a cMOOC. There was so much sharing of ideas, discussions and interesting material and YouTube videos produced by the course participants. The course was also very time consuming – I would have liked to take part in discussions and commenting even more but between the live sessions and tasks that wasn’t possible for me. A little bit of confusion was part of the experience and I think quite normal in a cMOOC. Doing a course in a foreign language was an additional challenge.

Thanks to all of you and especially to Nellie for doing a fantastic job in this MOOC and creating and maintaining such a great atmosphere!

 

Moodle MOOC: Virtual Classroom in WizIQ

Here is my video for the 4th and final week of the „Moodle MOOC on WizIQ“. In task4 I set up aWizIQ meeting room, prepared some slides and talked about the WizIQ meeting room. I tried to keep it short, make some comparisons with the web conferencing system AdobeConnect (which I know very well) and also test the WizIQ iOS app.